Die Berufslehre steckt zunehmend in der Krise – und das merken viele Lernende tagtäglich. Zwar gilt die duale Berufsbildung als Aushängeschild der Schweiz, doch ihr Ruf bröckelt. Marketing alleine reicht nicht, es braucht substanzielle Verbesserungen, damit eine Berufslehre weiterhin attraktiv bleibt. Bereits heute weichen immer mehr Jugendliche auf das Gymnasium oder eine Mittelschule aus – auch, weil ihnen diese allgemeinbildenden Wege bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen und mehr Erholungszeit bieten. Ein zentraler Punkt dabei: die Ferien.
Ferien: Ein unfairer Vergleich
Wusstest du, dass Gymnasiast:innen 13 Wochen Ferien haben – du als Lernende:r aber nur 5 Wochen (ab 20 Jahren sogar nur 4 Wochen)? Das ist gesetzlich erlaubt, aber ganz offensichtlich unfair. Du arbeitest in einem Betrieb, leistest produktive Arbeit, lernst parallel in der Berufsfachschule und im üK– und bekommst totz der Mehrfachbelastung deutlich weniger Erholung als Gleichaltrige in der Schule. Das ist unfair. Und: Wie soll das auf Dauer attraktiv sein?
Belastung und Stress im Lehralltag
Eine Unia-Umfrage mit über 1’100 Lernenden zeigt: Mehr als die Hälfte erlebt regelmässig Stress und Erschöpfung. Auch wegen der langen Arbeitszeiten und weniger Ferien. Viele Lernende berichten von schlechter Betreuung im Lehrbetrieb, zu grossem Druck und einer mangelnden Wertschätzung ihrer Arbeit. Bei so viel Verantwortung und so wenig Zeit für Erholung ist es kein Wunder, dass das Jugendliche und ihre Eltern zunehmend von einer Lehre abschreckt.
Warum 8 Wochen Ferien?
Die Gewerkschaftsjugend fordert deshalb: 8 Wochen Ferien für alle Lernenden. Warum?
- Weil du Ferien brauchst. Die Mehrfachbelastung bestehend aus Arbeit, Schule, üK und Lernen ist real. Erholung ist keine Luxusfrage, sondern eine Voraussetzung für eine qualitativ gute Ausbildung.
- Weil es fair ist. Gleichaltrige im Gymi oder an einer Mittelschule haben fast dreimal mehr Ferien – Lernende in einer Berufslehre dürfen nicht benachteiligt werden.
- Weil es schon heute möglich ist. In vielen Gesamtarbeitsverträgen (GAV) erhalten Lernende bereits heute 6 oder 7 Wochen Ferien. Die meisten Lernende unterstehen aber keinem GAV oder sind vom Geltungsbereich ausgeschlossen. Das muss sich ändern!
👉 Mehr zur Kampagne unter: https://jetzt.8wochen.ch/brief